Daten und Fakten zum Thema  »Psychische Störung«

Ärzte in Deutschland diagnostizieren immer häufiger
»psychische Probleme« bei ihren Patienten

Daten der gesetzlichen Krankenkassen belegen die seit vielen Jahren deutlich steigende Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage auf Grund psychischer Erkrankungen;  in den letzten 7 Jahren hat sich die Zahl nahezu verdoppelt.  Im Jahr 2012 wurden bundesweit 60 Millionen Fehltage aufgrund »psychischer Störungen« registriert.  (Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales – Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit)

Erkrankungen wie Depressionen und Burnout sind zu einem volkswirtschaftlichen Problem geworden. Laut einem im Juli 2011 erschienenen Report der Barmer GEK kommen immer mehr Menschen wegen psychischer Störungen ins Krankenhaus.  Die Zahl der Betroffenen hat demnach in den vergangenen 20 Jahren um 129 Prozent zugenommen.  Laut der Barmer GEK waren 1990 rund 3,7 von 1.000 Versicherten betroffen, 2010 waren es bereits 8,5.

Zahlen der BKK in deren Gesundheitsreport von 2014 belegen, dass der relative Anteil psychischer Erkrankungen am Arbeitsunfähigkeitsgeschehen in den vergangenen 39 Jahren  von 2 % auf 14,7 %  geklettert ist. Die durch psychische Krankheit ausgelösten Krankheitstage haben sich in diesem Zeitraum verfünffacht. Während psychische Erkrankungen vor 20 Jahren noch nahezu bedeutungslos waren, sind sie heute die zweithäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibung bzw. Arbeitsunfähigkeit.

Seelische Leiden dauern am längsten

Besondere Bedeutung und Brisanz erhalten psychische Erkrankungen auch durch die Krankheitsdauer:  Die durchschnittliche Dauer psychisch bedingter Krankheitsfälle ist mit 40 Tagen dreimal so hoch wie bei anderen Erkrankungen (13 Tage).

 Im vergangenen Jahr waren 2,40 Arbeitsunfähigkeitstage je Mitglied den psychischen und Verhaltensstörungen zuzuschreiben.  2003 waren es nur 1,02 AU-Tage.  Im Vergleich der wichtigsten Diagnosegruppen liegen die  »psychischen Erkrankungen«  bezogen auf die AU-Tage mittlerweile auf Platz 2  der Rangreihe.  Auf Platz 1 liegen wie auch in den Vorjahren die Muskel-Skelett-Erkrankungen.  Mehr als ein Viertel aller Krankentage geht auf diese Krankheitsgruppe zurück.  Betrachtet man jedoch die durchschnittliche Ausfallzeit bei einer Krankschreibung so dauern die seelischen Leiden mit 40 Krankentagen je Fall am längsten - fast doppelt so lang wie die Muskel-Skelett-Erkrankungen.

»Psychische Erkrankungen« sind außerdem die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Frühberentungen.  In den letzten 18 Jahren stieg der Anteil von Personen, die aufgrund seelischer Leiden frühzeitig in Rente gingen, von 14,5 % auf 41,9 % (Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund: Rentenversicherung in Zeitreihen 2012). Gegenüber dem Jahr 2000 entspricht dies einer Steigerung der Fallzahlen um über 40 %.  Im Vergleich zu anderen Diagnosegruppen treten Berentungsfälle wegen ”Psychischer und Verhaltensstörungen” deutlich früher ein; das Durchschnittsalter liegt bei 48,3 Jahren.

Kosten für Unternehmen und Volkswirtschaft steigen

Krankmeldungen dieser Art haben nicht nur beträchtliche Folgen für die betroffenen Personen und ihre Familien, sondern auch für Unternehmen und die Volkswirtschaft – nämlich Ausgaben in Milliardenhöhe: Allein die direkten Krankheitskosten für psychische Erkrankungen betragen knapp 16 Milliarden Euro pro Jahr. (Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin).

Die deutliche Zunahme der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen spiegelt sich auch in den zunehmenden Produktionsausfallkosten wider: Während sie 2008 noch bei geschätzten knapp 4 Milliarden Euro lagen, sind die Produktionsausfallkosten bis 2012 auf 6 Milliarden Euro gestiegen.

Einen wichtigen Auslöser für psychische Erkrankungen sehen Experten darin, dass wir im Arbeitsalltag immer größerem Stress ausgesetzt sind.  Auch die größere Sensibilität für psychische Probleme spielt vermutlich eine Rolle.  Denn früher wurden häufig nicht die psychischen Erkrankungen diagnostiziert, sondern erst die  körperlichen Spätfolgen,  wie Herz-Kreislauferkrankungen, Magengeschwüre oder Migräne.

Psychiatrische Therapie tritt auf der Stelle

 Die Ärztezeitung schreibt am 28.12.16 vom diesjährigen Kongress der DGPPN:
(Die  »Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde«  mit Sitz in Berlin ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit über 7.800 Mitgliedern, insbesondere Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie)

 Wo bleibt der disruptive Wandel?

 Keine neuen Medikamente, keine neuen Ideen – kaum eine andere Disziplin tritt derart auf der Stelle wie die Psychiatrie. Disruptiv sind hier allenfalls die therapeutischen Auswirkungen auf das Gehirn der Patienten. Woran liegt's?

Möchte Sie den vollständigen Artikel in der Ärztezeitung lesen.